Lagerung der Vorderachse an der Karosserie

Vor vielen Monaten und wenigen Kilometern hatte sich die Lagerung der Vorderachse an der Karosserie bemerkbar gemacht. Die Vorderachse mit dem darauf liegenden Motor wird an vier Stellen über dicke Gummilager von unten mit der Karosserie verschraubt. Ermüden die Gummilager langsam und setzen sich, so stehen als Erkennungsmerkmal die von unten eingesetzten Schrauben nach unten aus den Lagern heraus. Und genau so war es.

Nun ist diese Reparatur dank befahrbarer Hebebühne (eine Grube würde es auch tun) nicht besonders schwierig aber recht zeitaufwendig. Bei eBay wurde ein Reparatursatz original von Mercedes zum Zehntel des Neupreises angeschwemmt. Also konnte es losgehen.

Oben links ist der Reparatursatz abgebildet

Zunächst werden die vier Halteschrauben der Lager von unten gelöst. Anders als bei späteren Baureihen, besonders beim W126, können dabei die gegenhaltenden Muttern nicht lose mitdrehen, es handelt sich nämlich beim /8 nicht um Käfigmuttern sondern um einteilige Gegenhalter mit Gewinde, die in die Karosserie eingesetzt werden. Sehr massiv und problemlos. Die ersten Gummilagerbrösel fallen dann schon heraus.

Nun muss das Fahrzeug soweit angehoben werden, dass die alten Lager entnommen werden können. Dafür sind die Stoßdämpfer oben oder unten zu lösen (oben sind natürlich noch der Ansaugrüssel und der Sicherungshalter fürs Radio im Weg, also wegschrauben) und der Stabilisator an der Karosserie abzuschrauben (vier Schrauben, für eine davon braucht man einen Ratschenschlüssel oder wird langsam im Takt der 1/32-Umdrehung verrückt). Anschließend sind die vorderen Bremsschläuche zu trennen und die Sauerei dabei möglichst zu begrenzen. Es geht leider nicht ohne, die Bremsschläuche werden ansonsten in einem Grade auf Zug und Knick belastet, der mir nicht mehr gefiel. Es reicht auch nicht, den Halter der Bremsschläuche (und damit den Lenkhebel) abzuschrauben, man gewinnt nicht genug Länge. Ask me how I know...

Dann mittels Wagenheber an der vorderen Wagenheberaufnahme oder am Diagonalträger die Karosserie erst auf der einen, dann auf der anderen Seite jeweils richtig weit hochkurbeln. Die Vorderachse bleibt unten und die Lager sind frei zugänglich. Sie konnten bei mir leicht mit einem Schraubendreher aus ihren Lagersitzen herausgeholt werden, die dabei entstehenden Lackschäden sind wohl unvermeidlich. Die Lagersitze gründlich reinigen, es befinden sich zerbröselte Gummiteile darin. Dann die Lagersitze mit Silikonspray einsprühen und die neuen Lager (mit aufgesetzten Federanschlägen) einfach reinsetzen. Ging problemlos. Fahrzeug jeweils wieder ablassen, dabei die Stange des Stoßdämpfers einfädeln, sonst gibt es dicke Kratzer. Ask me how I know...

Bis hier fünf Stunden mit einigen Sackgassen. Dann hatte ich am Ostersonntag keine Lust mehr. Mehr morgen in diesem Theater.