08 Mai 2011

All is NOT well

Fing gut an nach dem schönen Tag gestern. Wieder Kirche, wieder Leute, wieder essen, essen, essen. Torten. Hmmm. In allerbester gelöster Stimmung, der /8 sonnenbeschienen, der Magen beruhigt, der Kopf frisch und frei machte ich mich auf den Weg zurück vom hannoveraner Land ins Ruhrgebiet. An solch einem Sommertag kann ich sogar die A2 ertragen. Erst recht in einem /8. Es ist doch eine Lust zu... hatten wir schon.

Die von keinem Stau getrübte Stimmung hielt bis etwa fünf Uhr nachmittags und genau bis zur Autobahnabfahrt Bielefeld. Da war die Reise dann zu Ende. Mit 60 die Berge hoch macht keinen Spaß auf einer Autobahn voller enger Baustellen. Was ist los?

Mühsam nach Bielefeld in die Stadt gerettet dann das Notprogramm angeworfen. Glücklicherweise war ich alleine an Bord und meine Eltern noch bei den Leuten und den Torten. Erster Anruf bei Volker aus Bielefeld: Nicht im Lande aber er hat zwei Telefonnummern für mich. An einer geht jemand dran. Ich vermute einen undichten Spritschlauch, er hat Spritschlauch, er hat eine Halle, ich habe eine Adresse also los. Aber weit komme ich nicht und muss den vollkommen bewegungsunfähigen roten /8 am Stadtrand von Bielefeld vor einem Opelhändler abstellen.

Es beginnt NICHT zu regnen, das Wetter ist traumhaft, ich klettere in den Motorraum und bestelle meinen Spritschlauchretter Martin dahin. Ich kenne ihn nicht, er kennt mich nicht, aber er setzt sich sofort zu mir in Bewegung. Im Motorraum alles wohl aber kein Sprit im Sprit, nur Luft. Ein paar Minuten später ist Martin da, wir rätseln gemeinsam weiter und tippen auf 1. verstopftes Tanksieb und 2. undichte Schläuche da 1. kein Sprit sondern 2. Luft aus der Spritpumpe am Motor kommt. Abhilfe: Vorlauf und Rücklauf vertauschen, dann saugt die Pumpe nicht aus dem Tanksieb sondern direkt aus dem Tank. Vor dem Vergaser ist nochmal ein Filter, das sollte gehen.

Geht aber nicht. Nach 2 Kilometern Probefahrt, immer hinter Martins 300SE, ist die Reise wieder zu Ende. Jetzt reisse ich am Straßenrand das volle Programm ab: Telefonat hierhin, Telefonat dorthin. In fernen Städten wälzen Freunde ihre Werkstatthandbücher und durchkämmen ihre Gedanken: Was ist los? Wenig erfreulich die Telefonate mit dem ADAC und dem Mercedes-Mobilitätsservice: Alle wollen den roten /8 in die nächste Werkstatt bringen. Da will er aber nicht hin. Er will bei mir bleiben und in meine Halle. Reparieren kann ich selber. Nur wie komme ich da hin? Antwort: Gar nicht.

Martin schleppt mich schließlich, es geht auf acht, hinter seinem 300SE in seine Halle in der Nähe von Lemgo. Wir kennen uns nun seit drei Stunden, es ist Sonntagabend und seine Hilfsbereitschaft nimmt kein Ende. Wo wachsen solche Leute?

Und so beendet der rote /8 seine Reise wohl bewahrt und sicher, aber nicht am Ziel.



Nachdem das entscheidende Problem gelöst ist fährt Martin mich noch nach Bielefeld zum Bahnhof (auch mal eben eine Dreiviertelstunde Fahrt) und dann kann ich zumindest versuchen mich zu bedanken mit einem Abendessen. Ab dann bin ich wieder alles selber Schuld: Dass ich den ICE nach Hause verpasse, dass ich in Dortmund am Hauptbahnhof zwischen Bierflaschenscherben zum Anschlusszug wate. Dass ich um halb eins morgens zu Hause bin. Müde aber in der Gewissheit, dass es wenigstens dem roten /8 halbwegs gut geht.